MR 75: Religion und Dialog im Tschad

Die vorliegende Studie „Religion und Dialog im Tschad“ ist das Ergebnis einer Fachkonferenz, die von missio gemeinsam mit dem jesuitischen Fortbildungsinstitut CEFOD im Tschad veranstaltet wurde und die vom 24. bis zum 26. September 2018 in der tschadischen Hauptstadt N’Djamena stattfand.
Die Tagungsbeiträge vermitteln Informationen aus erster Hand bezüglich der Situation von Christinnen und Christen in dem zentralafrikanischen Land, in dem sich verschiedene politische und wirtschaftliche Krisen überlagern und das sich zudem mit islamistischen Terrorgruppen konfrontiert sieht, deren Ziel die Destabilisierung der gesamten Region ist. In diesem Zusammenhang beleuchten die vorliegenden Beiträge nicht nur die Problematik des gewalttätigen Extremismus, sondern auch das soziale Engagement der katholischen Kirche sowie gemeinsame Initiativen der Religionsgemeinschaften.
Die Beiträge nehmen darüber hinaus die geschichtliche und aktuelle Entwicklung der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften im Land in den Blick. Die sogenannten Afrikanischen Religionen, deren Anhängerinnen und Anhänger offiziell etwa 7 Prozent der Bevölkerung ausmachen und die faktisch einen weit größeren Einfluss haben, stehen ebenso im Fokus wie Christen und Muslime. Im Tschad leben etwa 57 Prozent Muslime und 36 Prozent Christen, die auf eine schwierige gemeinsame Geschichte zurückblicken. Politische Spannungen hatten im Jahr 1979 einen blutigen Krieg ausgelöst, der als konfessionell motiviert interpretiert wurde und zu einer Spaltung zwischen dem mehrheitlich muslimischen Norden und dem christlichen Süden des Landes führte. Darin gründet ein tiefes Misstrauen zwischen den Religionsgemeinschaften.
Umso wichtiger ist es, dass die Menschen im Tschad den interreligiösen Dialog suchen und sich gemeinsam dafür einsetzen, dass Religion nicht politisch instrumentalisiert wird. Die Verfassung des Tschad bietet den notwendigen Rahmen dafür, indem sie die Trennung von Staat und Religion festschreibt. In der Praxis hält sich die Regierung jedoch nicht konsequent an dieses Prinzip. Auch diese Problematik wird in den verschiedenen Beiträgen beleuchtet.

Artikel-Nr. 0600351
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