LB 57 Vietnam

Im April 1975 wurde der sogenannte zweite Vietnamkrieg mit dem Sieg der kommunistischen Befreiungsarmee über die Armee der Republik Südvietnam und die verbündeten USA beendet. Nach Gründung der „Sozialistischen Republik Vietnam“ im Jahr 1976 reduzierte die Regierung das religiöse Leben im Land auf ein Mindestmaß. Die katholische Kirche musste ihre Priesterseminare schließen und verlor zahlreiche schulische und karitative Einrichtungen. Es gab fortan keine diplomatischen Beziehungen des Landes mehr zum Vatikan.

Erst im Jahr 2008 erhielt die katholische Kirche die Genehmigung, die Caritas Vietnam wieder zu errichten. Im selben Jahr wurde eine Arbeitsgruppe des Heiligen Stuhls und der Sozialistischen Republik Vietnam gegründet. Nach dem neunten Treff en dieser Arbeitsgruppe im Jahr 2022 besteht nun Hoff nung auf eine baldige Eröff nung einer ständigen vatikanischen Vertretung in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi und auf die Entsendung eines vietnamesischen Vertreters in den Vatikan.

Nicht nur das Verhältnis zwischen dem vietnamesischen Staat und der katholischen Kirche entspannt sich zusehends, auch andere Religionsgemeinschaft en im Land gewinnen mehr Handlungsspielraum. Diese Entwicklungen dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Religionsfreiheit vor Ort nach wie vor erheblich eingeschränkt ist. Gerade religiöse Gruppierungen, die nicht offi ziell anerkannt sind, müssen mit Verhaft ungen und Schikanen rechnen. Entscheidend für eine mögliche Registrierung ist vor allem, wie sich die Religionsgemeinschaft en zu politischen Themen äußern. Nicht nur die katholische Kirche, sondern auch andere Religionsgemeinschaft en hatten nach 1975 zahlreiche Besitztümer wie Schulen, Krankenhäuser, Infrastrukturen der Ordensgemeinschaft en und Gotteshäuser verloren. In manchen Fällen war der Staat bereit, Ersatzgrundstückeanzubieten, die jedoch oft nicht gleichwertig waren. Religionsgemeinschaft en in Vietnam haben auch heute noch Schwierigkeiten, ausreichende Flächen für Gemeinde- und Gotteshäuser zu finden. Zudem ist es ihnen nach wie vor nicht gestattet, in eigener Trägerschaft im Schul- und Gesundheitswesen aktiv zu werden. Trotz aller Widrigkeiten ist es dem Salesianerorden gelungen, die staatlichen Behörden davon zu überzeugen, fünf große Berufsschulen in verschiedenen Provinzen des Landes zu führen. Diese Entwicklungen geben Grund zur Hoffnung.

Der vorliegende Länderbericht analysiert die Lage der Religionsfreiheit in Vietnam vor dem Hintergrund der historischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte ausführlich. missio ist es dabei ein besonderes Anliegen, neben den spezifi schen Herausforderungen für die katholische Kirche auch die Situation von Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften zu bedenken.

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Artikel-Nr. 0600565
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